Gelebte Nachhaltigkeit – Ein eigenes Bienenvolk
Klimawandel, Erderwärmung, Insektensterben – Diese Schlagworte geistern seit Monaten immer wieder durch die Medien. Auch wenn sie im Jahr 2020 durch Meldungen rund um Corona teilweise verdrängt wurden, so hat das Thema nach wie vor nichts von seiner Aktualität verloren. Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist „in“ wie nie zuvor und so ist es kaum verwunderlich, dass immer mehr Firmen in letzter Zeit versuchen, auf diesen Boom mit aufzuspringen. Doch was ist reine Imagepflege, sogenanntes Greenwashing, nur um den Umsatz zu steigern und was echte Herzensangelegenheit? Wieviel davon Marketing-Gag und wieviel echte Berufung? Nicht immer einfach zu beantworten.
Nur Reden ist zwecklos – das Tun ist entscheidend!
Als professioneller Refurbisher und Händler von Green-IT liegen uns die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz naturgemäß besonders stark am Herzen, baut doch unser gesamtes Geschäftsmodell auf diesen Prinzipien auf. Siehe hierzu auch unsere Artikel „Gebrauchte Hardware lohnt sich 4-fach“ oder „Was tun mit alter Hardware?„. Wir gehen aber noch einen Schritt weiter.
ESM unterstützt die Honigbienen
Was haben Bienen mit Nachhaltigkeit zu tun?
Die Tatsache, dass Bienen leckeren Honig produzieren, dürfte allgemein bekannt sein. Doch damit ist es längst nicht getan. Vielen Menschen ist die Bedeutung der Bienen für unsere Gesellschaft gar nicht in ihrer vollen Tragweite bewusst. Die eigentlich viel wichtigere Bedeutung der Bienen für unsere Ökosysteme und damit unser (Über-)leben ist nämlich die Bestäubung der Pflanzen. Hier spielt die Honigbiene als Hauptbestäuberinsekt zusammen mit den Wildbienen eine entscheidende Rolle.
Über 90% der Pflanzenarten, die für die Ernährung der Menschen wichtig sind, werden von Bienen bestäubt. Durch diese besonders effektive Art der Bestäubung erhöht sich nicht nur der Ertrag, sondern auch die Qualität der Früchte ganz enorm.
Natürlich gibt es auch noch andere Bestäuberinsekten, zum Beispiel Schmetterlinge, Fliegen, Käfer und viele viele mehr. Die Honigbiene spielt dabei allerdings die größte ökologische Rolle: Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Westlichen Honigbiene bestäubt.
Ohne Biene (bzw. Bestäuber im Allgemeinen) steht ein Großteil aller pflanzlichen Nahrungsmittel schlichtweg nicht mehr zur Verfügung. Somit wird die Honigbiene – nach Kuh und Schwein – zum drittwichtigsten Nutztier weltweit. Das kleine Insekt ist zu einem großen Teil mit verantwortlich für guten Ernten und ökologische Vielfalt. Hier schließt sich dann letztendlich auch der Kreis zum Thema Nachhaltigkeit.
Heute ist die Honigbiene bei uns nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Ihre Bestäubungsleistung sichert uns die Vielfalt an Nahrungsmitteln, wie wir sie kennen und genießen. Die Honigbiene ist also hauptverantwortlich für gute Ernten und ökologische Artenvielfalt.
Dramatisches Insektensterben
Umso erschreckender ist die Tatsache, dass Bienen – allen voran Wildbienen und viele andere Fluginsekten – vom größten Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier betroffen sind. Die letztendlichen Ursachen für dieses gigantische Artensterben sind noch lange nicht abschließend geklärt und sehr vielfältig. Wissenschaftler vermuten unter anderem eine Kombination aus zerstörten Lebensräumen, dem exzessiven Einsatz von Pestiziden, sowie Belastungen durch Krankheiten und Parasiten sowie nicht zuletzt den Klimawandel.
Es besteht dringender Handlungsbedarf!
Vor dem Hintergrund dieser besorgniserregenden Zahlen und Fakten, waren sich Mitarbeiter und Geschäftsführung der Firma ESM-Computer GmbH schnell einig:
Wir wollen nicht nur reden, sondern AKTIV etwas tun!
Entsprechend stieß dann auch der Vorschlag, einem eigenen Bienenvolk eine Heimat zu geben sofort auf begeisterte Zustimmung. Die Rahmenbedingungen wie Standort, Ausrichtung etc. waren recht schnell abgeklärt und der Umzug konnte erfolgen. Seit knapp einem Jahr wird die Firma ESM nun also durch ca 100.000 neue gelb-schwarz gestreifte Mitarbeiter(innen) der Firma ESM-Computer GmbH, die in Sichtweite zu unserer eigens gesäten Blumenwiese und einen Steinwurf neben unserer Lagerhalle ihren neuen Arbeits- und Wohnort bezogen haben.
Angefangen hat alles 2019 mit dem ersten Bienenvolk:
Doch das war erst der Anfang!
Wir wollen natürlich noch viel mehr für den Artenschutz und die Nachhaltigkeit tun. Unser erstes ESM-Bienenvolk war daher nur der Anfang.
Das Bienenvolk vermehrt sich
Kaum scheinen die ersten richtig warmen Sonnenstrahlen vom Himmel und die Nächte sind dauerhaft frostfrei, erwacht auch unser ESM-Bienenvolk hinter dem Firmengebäude zu neuem Leben. Schon im Laufe der letzten wärmeren Tage und Wochen haben die Bienen die ersten Reinigungsflüge abgehalten. Diese dienen einerseits zur Entleerung der Kotblase (keine gesunde Biene würde im eigenen Nest abkoten) sowie dem „Aufräumen“ der toten Artgenossen. Alle Bienen, die den Winter nicht überstanden haben, werden dabei aus dem Stock geschafft und einige Meter weiter „entsorgt“.
Schnell entsteht Platzmangel im Volk
Sobald die Nächte dann dauerhaft frostfrei sind, beginnt die Königin wieder mit der Bruttätigkeit und die Sammlerinnen schaffen Wasser und ersten Pollen herbei. Das neue Bienenjahr beginnt. Nun geht es Schlag auf Schlag, der Bienenstock füllt sich mehr und mehr und würde in Kürze aus allen Nähten platzen. Die naturgemäße Antwort der Bienen auf diesen Platzmangel wäre normalerweise ein abgehender Schwarm. Dumm nur, zumindest aus Imkersicht, dass mit diesem Schwarm nicht nur ca. 50% der Bienen ausziehen, sondern auch die Sammelleidenschaft des zurückbleibenden Bienenvolks nahezu auf Null sinkt. Verständlich, sie haben nun ja Wichtigeres zu tun – nämlich Brutpflege zu betreiben.
Ein Blick in das geöffnete Spendervolk. Gut zu sehen: Die Bienen besetzen bereits alle Wabengassen. Höchste Zeit, das Volk etwas zu „schröpfen“.
Das Mittel der Wahl: Brutableger
Gut, dass es eine Möglichkeit gibt, einerseits das Schwärmen wirksam zu unterbinden und andererseits auch noch für eine kontrollierte Vermehrung der Bienenvölker zu sorgen. Das Stichwort heißt: Brutableger. Seid mit uns dabei, wenn ein neues Bienenvolk entsteht!
Einzige Voraussetzungen: Futter, Brut, Bienen und Platz
Futter haben wir reichlich, und zwar in Form zweier alter Futterwaben aus dem Vorjahr:
Platz haben wir ebenfalls ausreichend zur Verfügung. Eine komplette Zarge für jeden Ableger, angefüllt mit 6 leeren Mittelwänden sowie ganz am Rand den oben genannten 2 Futterwaben.
Fehlt noch das wichtigste: Bienenbrut quer durch alle Stadien. Dazu entnehmen wir unserem Spendervolk 2 schöne Brutwaben, die sowohl offene Brut, als auch verdeckelte Brut (kurz vor dem Schlüpfen) als auch noch frische Eier enthalten.
Links im Bild sieht man sogar einige Jungbienen, die bereits den Wachsdeckel ihrer Zelle aufbeißen. Sie stehen unmittelbar vor dem Schlupf. Die verdeckelten Zellen in der Mitte brauchen noch ca. 3-4 Tage bis zum Schlupf. Die offenen Zellen rechts im Bild enthalten frisch gelegte Eier (Stifte, wie der Imker sagt).
3-4 Stunden Pause auf dem Spendervolk
So zusammengepackt wäre der Ableger eigentlich schon fertig, es fehlen nur noch die Bienen. Irgendwer muss die frische Brut ja auch noch füttern und pflegen. Hierzu „parken“ wir unseren Ableger für einige Stunden auf dem Muttervolk. Nach 3-4 Stunden haben sich genügend Pflegebienen auf der offenen Brut niedergelassen, so dass wir die Ableger (gut zu erkennen an den hellen, noch neuen Holzkästen) wieder vom Muttervolk entfernen und separat stellen können.
2 neue Völker sind geboren
Am Ende bekommt jedes neue Völkchen noch einen separaten Boden mit Flugloch sowie einen eigenen Deckel und natürlich einen eigenen Standplatz neben den Muttervölkern. Wenn alles gut geht, werden sich die Bienen in den nächsten 30 Tagen eine neue Königin heranziehen, welche dann – nach erfolgreichem Hochzeitsflug – für den Fortbestand des noch kleinen Völkchens Sorge tragen wird. Schaffen es die kleinen Nachwuchsvölker, zu starken Einheiten heranzuwachsen und unsere ESM-Bienen im nächsten Jahr zu unterstützen? Wir halten euch auf dem Laufenden!
Titelbild: © Pixabay
Bilder: © ESM-Computer GmbH