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NVMe – Der neue Superspeicher?

Spätestens dann, wenn du dir ein neues PC-System zulegen möchtest, stellt sich neben vielen anderen Fragen auch die Frage nach dem passenden Speicher. Konventionelle Festplatten (HDDs) standen bisher in dem Ruf langsam aber billig zu sein, SSDs dagegen superschnell und superteuer. Seit einiger Zeit kann man jedoch einen drastischen Preisverfall bei SSD-Festplatten beobachten, so dass dieses Vorurteil nicht mehr uneingeschränkt gültig ist. Zudem drängt – beflügelt durch diesen Preisverfall – noch ein dritter Typ Speicher auf den Markt für Privatkunden: Der M.2 bzw. NVMe-Speicher.

Dieser neuartige Speicher basiert wie eine herkömmliche SSD auf einem Flashspeicher, wird aber im Gegensatz zur „normalen“ SSD nicht via SATA-Anschluss an den PC angeschlossen, sondern über PCI-Express. Dadurch soll nochmal ein erhebliches Plus an Geschwindigkeit aus dem System herausgekitzelt werden.

Aber lohnt sich die Anschaffung? Was gibt es zu beachten und welche Fallstricke lauern?

Wie schließt man eine NVMe an?

Egal für welchen Speicher du dich entscheidest, alle müssen in irgendeiner Form an dein Mainboard angeschlossen werden. Bei HDD und SSD hat sich mittlerweile der SATA-Anschluss durchgesetzt. Dieser ist nicht nur schneller als alle bisherigen Vorgänger (theoretischer Datendurchsatz SATA3: 600 MB / Sekunde), sondern dank passender Stecker und Kabel auch kinderleicht zu handhaben.

SATA SchnittstelleSATA Kabel

Die Speicherplatten selbst können dann mehr oder weniger frei im gesamten Rechnergehäuse platziert werden, vorausgesetzt das SATA-Kabel ist auch lang genug. Moderne Mainboards verfügen über mindestens 4 solcher Steckmöglichkeiten, so dass auch einer späteren Erweiterung mit neuen Speicherplatten nichts im Wege steht.

Gänzlich anders sieht es dagegen bei M.2 oder NVMe Speichern aus. Diese werden direkt (das heißt ohne Kabel) an den PCI-Express Bus deines Mainboards eingesteckt und benötigen daher einen entsprechenden Steckplatz auf dem selben. Wenn du also vorhast, deinen Rechner mit einem solchen Speicher auszustatten, dann solltest du unbedingt darauf achten, dass dein Mainboard über entsprechende Anschlussmöglichkeiten verfügt.

Dafür eröffnet dieser Anschluss in puncto Geschwindigkeit im Vergleich zu SATA3 ganz neue Welten. Durch den direkten Anschluss an den PCI-Express Bus des Mainboards sind hier Datenübertragungsraten von 3400 MB / Sekunde – das entspricht mehr als dem Fünffachen eines SATA3-Ports – möglich.

Welche Bauformen gibt es?

SATA-HDDs und SSDs erhältst du hauptsächlich in 2 gängigen altbekannten Bauformen. Bei den HDDs ist nach wie vor das 3,5 Zoll Format für stationäre Tower-PCs gängig, bei SSDs dominiert dagegen das kleinere 2,5 Zoll Format. Für Notebooks und Mini-PCs sind auch HDD-Festplatten im kompakten 2,5 Zoll Format erhältlich. Alle weiteren Größen sind dann schon seltene Ausnahmefälle.

Bei NVMe-Speichern gibt es 5 gängige Formate, nämlich 2230, 2242, 2260, 2280 sowie 22110. Was auf den ersten Blick ziemlich kompliziert aussieht, ist nichts anderes, als die Abmessung des Speichermoduls in Millimetern. 22mm Breite und dann je nach Bauform 30, 42, 60, 80 oder gar 110mm Länge. Am gängigsten sind aktuell die Bauformen 2242 und 2280. Neben der reinen Anschlussmöglichkeit muss also auch die Länge des Speichers mit deinem Mainboard zusammenpassen. Viele moderne Mainboards besitzen jedoch einen Anschluss, in welchen du mehrere Bauformen einsetzen kannst. Allerdings ist der Platz auf dem Mainboard fest vorgegeben. Eine freie Platzierung des Speichers im Gehäuse ist nicht möglich.

Sind HDD bzw. SSD dann überhaupt noch sinnvoll?

Unsere Meinung ist eindeutig: Ja!

Zugegeben – die althergebrachte HDD-Festplatte gewinnt in puncto Geschwindigkeit keinen Blumentopf mehr. Aber zwei Dinge machen sie dennoch nach wie vor unschlagbar. Der geringe Preis und die vorhandene Kapazität. Eine HDD-Platte mit einer Kapazität von gigantischen 16 TB ist schon für deutlich unter 500 Euro zu haben. Davon können SSD und Co nur träumen. HDDs eignen sich also nach wie vor perfekt, um große Datenmengen zu archivieren, zu sichern oder abzulegen. Klassische Anwendungsbeispiele sind Backup-Partitionen, NAS-Systeme oder die umfangreiche Musik- und Videosammlung. Wann immer Speicherplatz wichtiger ist, als Geschwindigkeit, spielen HDD-Festplatten ihre Trümpfe aus.

Die „klassische“, also via SATA-Kabel angeschlossene, SSD hat ebenfalls noch ihre Vorteile. Sie kann zum einen dank des Kabels frei im gesamten Rechnergehäuse platziert werden, zum anderen benötigt das Mainboard keine speziellen Anschlüsse. SATA-Ports gibt es in der Regel mehr als genug, selbst bei älteren Mainboards. Du sparst dir also im Zweifelsfall den Kauf eines neuen Mainboards und die damit verbundenen umfangreichen Schrauberarbeiten am PC.

NVMe (noch) Luxus

Die direkte Anbindung an den PCIe-Bus macht die NVMe-Speicher deutlich schneller als alles andere. Und genau darin liegt ihre größte Stärke. Das Problem ist nur, dass sie kaum ein Programm momentan so wirklich ausreizt. Selbst umfangreichste Programme finden ihren Flaschenhals bezüglich Geschwindigkeit in den seltensten Fällen im Speichermedium. Hier spielen vor allem RAM und CPU die begrenzende Rolle. Dies wird sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Spätestens dann spielt die NVMe ihre volle Stärke aus.

In Notebooks haben sich NVMe-Speicher bereits als Standard durchgesetzt. Das liegt jedoch vor allem am relativ beschränkten Platz.

Die größte Stärke der kleinen Karten liegt im Verarbeiten großer, sequenzieller Dateiströme. Das macht sie ideal für alle, die mit Videodateien hantieren, aufnehmen, schneiden, rendern usw. Für den normalen User ist eine NVMe momentan noch eher ein Luxus als eine unbedingte Notwendigkeit.

Titelbild: © Pixabay
Bilder: © ESM-Computer GmbH

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