Anonym und sicher im Netz – Teil 1: VPN
Im Hotel, während der Bahnfahrt, am Flughafen, im Einkaufszentrum, in der Eisdiele. Wir nutzen sie bei vielen Gelegenheiten, ohne es uns wirklich bewusst zu machen. Es gibt sie an jeder Ecke. Sie sind meistens gratis. Unser Smartphone verbindet sich vollkommen automatisch mit ihnen, sobald wir einmal die Erlaubnis dazu erteilt haben. Die Rede ist von öffentlichen WLAN-Hotspots. Ist ja auch unheimlich praktisch. Während dem Einkaufsbummel der neuesten Lieblings-Playlist lauschen? Beim Warten auf den Zug noch schnell die letzten Emails checken? Dabei sein eigenes Datenvolumen nicht unnötig belasten? Kein Problem, dank öffentlichem WLAN.
Öffentliche Netze oft nicht sicher
Aber wusstest du, dass es ohne all zu viel technisches Verständnis möglich ist, deine Daten abzufangen, mitzulesen, oder gar zu verändern? Im Gegensatz zu manch einem Heimnetzwerk sind öffentliche Netze nämlich vergleichsweise unsicher. Mittlerweile gibt es im Internet dazu sogar zahlreiche Tools und ausführliche Anleitungen zum Download, um deinen Datenverkehr in öffentlichen Netzen abzufangen und auszuwerten. Nutzt du also relativ oft öffentliche WLAN-Netze, so solltest du deinen Zugang unbedingt wirkungsvoll absichern.
Doch auch hinter der vermeintlichen Sicherheit deines heimischen Rechners kann sich der Einsatz spezieller Mechanismen zu mehr Sicherheit und Anonymität im Netz lohnen. Ein Teil dieser Sicherheitsfeatures ist das sogenannte Virtuelle Private Netzwerk, kurz VPN. Wie dieses funktioniert und für wen es sich besonders lohnt, erfährst du in unserem heutigen Artikel.
Was ist ein VPN?
Immer dann, wenn du im Internet eine Webseite aufrufst, verbindet sich dein Rechner mit dem Server, auf dem die entsprechende Webseite gespeichert ist. Er schickt also eine Anfrage nach dieser speziellen Webseite an den Server. Der Server liest die Anfrage und schickt daraufhin die passenden Datenpakete zurück an deinen Rechner, wo sie angezeigt werden.
Damit die angefragten Daten am Ende auch bei dir ankommen und nicht auf einem ganz anderen Rechner, muss der Server nun wissen, wohin genau er die Pakete schicken soll. Dies geschieht über deine IP-Adresse. Die IP-Adresse ist eine eindeutige Nummer, vergleichbar mit Postleitzahl, Straße und Hausnummer mit der dein Rechner eindeutig identifiziert werden kann. Bei jeder „Anfrage“ an einen Webserver wird diese IP-Adresse mit übertragen und kann somit – auch von unbefugten Personen – „abgefischt“ werden.
So funktioniert ein VPN
Genau an dieser Stelle setzt eine VPN-Verbindung an. Benutzt du eine solche Verbindung (einen sogenannten VPN-Tunnel), so wird der eigentliche Internetverkehr ausschließlich über diesen Tunnel und damit verschlüsselt gesendet. Es besteht keine direkte Verbindung mehr zum Server der Webseite. Dein Rechner verbindet sich nämlich nur mit einem entsprechenden VPN-Server (dessen Standort sich vollkommen willkürlich irgendwo auf der Welt befinden kann). Dieser leitet dann alle Daten verschlüsselt an den Webseiten-Server weiter. Der Webseiten-Server sieht somit ausschließlich die IP-Adresse des VPN-Servers und nicht deine eigene. Sind die Daten nun wieder beim VPN-Server angekommen, so leitet dieser sie dann wieder an dich weiter, da der VPN-Server ja deine IP-Adresse kennt.
Selbst wenn unbefugte Personen den Datenverkehr im WLAN-Netz nun abfangen würden, so bekämen sie nur verschlüsselte Zeichenfolgen zu sehen. Selbst wenn sie diese entschlüsseln könnten, wüssten sie noch lange nicht, an wen diese Daten schlussendlich gesendet werden sollten. Die großen Anbieter von VPN-Diensten nutzen heutzutage allesamt militärische Verschlüsselungstechnologien, welche nach dem heutigen Stand der Technik nicht entschlüsselt werden können sowie mehrere Tausend Serverstandorte überall auf der Welt verteilt.
No-Log-Policy beachten
Achte bei der Auswahl eines VPN-Anbieters jedoch unbedingt darauf, dass die IP-Adressen auf dessen Servern nicht gespeichert werden (sogenanntes No-Logging, oder No-Logs-Policy). Sonst könnte der VPN-Anbieter im schlimmsten Falle zur Herausgabe dieser Daten gezwungen werden, zum Beispiel, wenn er selbst gehackt wurde oder Ähnliches.
Wann ist ein VPN sinnvoll?
Natürlich gibt es eine Vielzahl an Gründen, sich für einen VPN-Dienst zu entscheiden. Hier sind exemplarisch 3 der wohl wichtigsten:
Du nutzt häufig öffentliche Hotspots
Du nutzt häufig öffentliche WLAN-Netze? Dann solltest du dich und deinen Zugang unbedingt mittels VPN-Dienst absichern. Mit einem VPN lassen sich die eigenen Daten schnell und einfach vor Dritten verbergen. Potentielle Angreifer sehen weder von wem die Daten empfangen werden, noch den Standort, noch den Inhalt der Daten an sich.
Du streamst gerne Filme
Mittlerweile sind die meisten internationalen Streaming-Dienste auch in Deutschland verfügbar. Willst du ausschließlich Inhalte von frei verfügbaren Plattformen ansehen, dann benötigst du normalerweise nicht extra einen VPN-Zugang dafür.
Etwas anders sieht es mit ausländischen Streaming-Diensten aus. Oftmals sind sie nur regional begrenzt verfügbar (sogenanntes Geo-Targeting).
In diesem Fall kannst du mittels eines VPN-Dienstes, der einen Server in dem entsprechenden Land betreibt, problemlos darauf zugreifen. Aber Vorsicht: Manche Streaming-Dienste sind mittlerweile dazu übergegangen, konsequent alle VPN-Verbindungen zu blocken.
Du legst Wert auf Anonymität beim Surfen
Wenn du Wert auf anonymes Surfen im Internet legst und dir einfach nicht in die Karten schauen lassen magst, dann solltest du auf jeden Fall einen VPN-Dienst buchen. Es gibt keinen einfacheren Weg, um die eigene Identität im Internet zu schützen. Und das zu sehr geringen Kosten. Achte dabei jedoch auf folgende Punkte:
- Der Anbieter sollte weder in den USA noch in einem anderen Land, das mit den Vereinigten Staaten oder deren Geheimdiensten kooperiert, seinen Sitz haben
- Der Anbieter sollte mit anonymen Zahlungsmittel bezahlbar sein. Dazu zählen zum Beispiel Bitcoins und andere Cryptowährungen
- Der Anbieter garantiert, keinerlei Logs anzulegen. Weder über die IP-Adressen der Kunden, noch über entsprechend transferierte Daten
Wie kannst du eine VPN-Verbindung benutzen?
Die Benutzung eines VPNs ist auch für Laien geeignet und mit einigen wenigen Klicks abgeschlossen. Zunächst einmal musst du dir einen passenden Anbieter aussuchen. Ich persönlich habe in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen sowohl mit NordVPN, als auch mit Cyberghost gemacht. Die Kosten bewegen sich bei beiden – je nach Aboplan – zwischen 2 und 12 Euro monatlich. Sie versprechen beide eine Geld-zurück-Garantie von 30 bzw. 45 Tagen sowie eine konsequente No-Logs-Policy und bestechen durch eine extrem hohe Serveranzahl von über 5 bzw. 6 tausend Servern in nahezu allen Ländern der Erde.
Ist die Entscheidung für einen Anbieter gefallen, dann kannst du dir das VPN-Programm auf deinen PC, dein Tablet oder dein Handy downloaden. Die Installation erfolgt mit wenigen Klicks.
Danach startest du das Programm und klickst auf “VPN Aktivieren”. Nachdem sich der VPN mit dem VPN-Server verbunden hat, surfst du sicher und anonym im Internet.
Lohnt es sich jetzt?
VPN ja oder nein? Immerhin entstehen ja auch Kosten durch eine solche Verbindung. Wir denken ganz eindeutig: Ja! In Zeiten von Datensammelwut, Cybercrime und gläsernen Kunden sollte jedem Internetnutzer seine Anonymität die paar Euros im Monat Wert sein. Zumindest in öffentlichen Netzen empfehlen wir aber grundsätzlich, niemals auf eine VPN Verbindung zu verzichten.
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