Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

BIOS / UEFI – Was ist das?

Die meisten Nutzer eines Computers, sei es PC oder Laptop, haben den Begriff BIOS schon einmal gehört. Die wenigsten wissen jedoch, was sich hinter diesem essentiellen Bestandteil ihres Computersystems verbirgt. Idealerweise hat man als Normalnutzer auch gar nichts mit dem BIOS zu schaffen. Wenn es doch mal nötig sein sollte, dann kann ein wenig Grundwissen jedoch nicht schaden. Wir zeigen daher heute, was es mit dem BIOS auf sich hat, was es bewirkt, und wie du damit am besten umgehst.

Was ist das überhaupt?

Spätestens, wenn dein Computer mal wieder in den Generalstreik tritt und du entnervt bei der ESM-Supporthotline anrufst, wirst du recht schnell mit der Frage konfrontiert werden, ob du denn schon mal im BIOS nach dem Rechten gesehen hast. Ganz streng genommen ist die Frage nicht einmal besonders korrekt. Das BIOS wurde nämlich mittlerweile weitestgehend durch dessen Nachfolger, das UEFI, verdrängt. Aber auch wenn du ein „echtes“ BIOS nur noch bei älteren Rechnern findest, hat sich diese Bezeichnung auch in heutiger Zeit erhalten.

Herz & Hirn eines jeden Rechners

Ein Computer besteht aus mehreren von einander unabhängigen Hardwarekomponenten. Dazu gehören Arbeitsspeicher, Prozessor, Grafikkarte, USB-Schnittstellen, Festplatten, Laufwerke usw. Physisch sind diese alle in irgendeiner Form mit dem Mainboard, also der Hauptplatine deines Rechners verbunden.

Mainboard mit Prozessor

Was noch fehlt, ist ein zentrales System, welches alle diese einzelnen Komponenten erkennt und korrekt startet. Genau hier kommt das BIOS / UEFI ins Spiel.

Die Abkürzung BIOS steht für Basic Input/Output System, auf deutsch also in etwa: „Zentrales Eingabe/Ausgabe System. UEFI hingegen bedeutet ausgeschrieben Unified Extensible Firmware Interface, was auf deutsch in etwa soviel wie „Vereinheitlichtes erweiterbares Firmware Interface“ bedeutet. Beide Systeme haben die Aufgabe, alle Komponenten deines Computersystems auf ihre korrekte Funktion hin zu überprüfen, und anschließend initialisieren. Sie sorgen dadurch also für die Grundvoraussetzungen, dass dein Betriebssystem überhaupt erst einmal starten kann.

Hätte dein Rechner kein BIOS / UEFI installiert, dann würde er schlicht nicht starten. Die Einzelkomponenten würden zwar korrekt mit Strom versorgt werden, sobald du den Powerknopf drückst, mehr würde aber nicht passieren. Erst das BIOS / UEFI sorgt dafür, dass der Prozessor genügend Strom bekommt, es erkennt die Festplatten und lokalisiert das darauf installierte Betriebssystem. Es prüft den installierten RAM, die Grafikkarte und noch vieles mehr. Ist alles zufriedenstellend verlaufen, so startet das Betriebssystem deines Computers.

Wie rufst du das BIOS / UEFI auf?

Da das BIOS / UEFI unmittelbar vor dem Start von Windows ausgeführt wird, hast du auch nur zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit, es aufzurufen. Dies kann – vor allem bei der Geschwindigkeit, in der moderne Computer heutzutage starten – durchaus etwas tricky sein. Je nach Computermarke gibt es verschiedene Tasten für den Zutritt ins BIOS / UEFI. Hier musst du im Zweifelsfalle etwas ausprobieren, oder das Handbuch deines Computers befragen. In den allermeisten Fällen handelt es sich um die F1, F8, F10 oder die ENTFERNEN-Taste.

Um das kurze Zeitfenster abzupassen, drückst du diese Tasten am besten in schneller Folge mehrfach direkt nachdem du den Powerknopf betätigt hast.

Was kannst du im BIOS / UEFI machen?

Zu allererst eine Warnung: Im BIOS / UEFI steuerst du das Zusammenspiel der einzelnen Hardwarekomponenten deines Computers. Verändere daher niemals irgendwelche Werte oder Einstellungen, wenn du nicht ganz genau weißt, was du da tust und was die Änderungen bewirken. Du kannst hier nur all zu leicht versehentlich Einstellungen vornehmen, mit denen sich dein Computer nicht mehr starten lässt. Im schlimmsten Falle kann sogar die Hardware deines Computers dauerhaft beschädigt werden.

Deinen Computer kontrollieren

Nur im BIOS / UEFI kannst du verbindlich kontrollieren, ob alle Komponenten deines PCs ordnungsgemäß innerhalb ihrer Spezifikationen funktionieren und im Bedarfsfalle manuell eingreifen. Für derlei Eingriffe ins Innerste deines Computersystems solltest du aber fundierte Computerkenntnisse besitzen. Laien raten wir daher von Manipulationen grundsätzlich ab (siehe oben).

Deinen Computer beschleunigen

Verfügst du über entsprechendes Fachwissen, so kannst du im BIOS / UEFI die Stromversorgung und die Taktraten deines Prozessors manipulieren. So ist es möglich, einen erheblichen Geschwindigkeits-Schub aus der Hardware herauszukitzeln, ohne die Hardware austauschen zu müssen. Vergleichbar mit dem Chip-Tuning beim Auto oder Motorrad, müssen wir auch von dieser im Fachjargon Overclocking (Übertaktung) genannten Tuning-Methode dem Laien kategorisch abraten. Derartige „Optimierungen“ können eine Menge Probleme verursachen, wenn du nicht ganz genau weißt, was du tust und welche Konsequenzen dieses Tun hat. Betreibst du die Teile außerhalb ihrer Spezifikationen, erlischt im Normalfall zudem noch jegliche Garantie und Gewährleistung.

Hilfe bei der Fehlersuche

Macht dein PC so gar nicht mehr, was er soll, dann kann ein Blick ins BIOS / UEFI aller Warnungen zum Trotz jedoch wahre Wunder bewirken. Hier hast du nämlich die Möglichkeit, mit wenigen Klicks bzw. Tastendrücken, dein System wieder auf die Werkseinstellungen zurück zu setzen. Suche hierzu nach einem Menüpunkt, der „Load Setup Default“ oder „Reset to Factory Defaults“ oder so ähnlich lautet. Diese Funktion ist auch nützlich, wenn du versehentlich einen falschen Parameter gesetzt hast und dein Computer daraufhin nicht mehr korrekt arbeitet.

Nicht unnötig Updaten

Bei allen Programmen gilt die Empfehlung, ein neues Update einzuspielen, sobald es verfügbar ist. Beim BIOS / UEFI gilt das genaue Gegenteil. Hier solltest du nur dann updaten (flashen im Fachjargon), wenn dein Rechner nicht behebbare Probleme verursacht. BIOS-Updates stellen die Hersteller zur Verfügung, um beispielsweise bekannte Bugs von Mainboards zu beheben, oder das Funktionsspektrum auf neuere Prozessoren zu erweitern, die es bei Erscheinen des Mainboards noch nicht gab.

Aber vorsicht: Geht bei so einem Update etwas schief, so besteht die ernsthafte Gefahr, dass dein Mainboard oder irgendeine Komponente darauf irreversiblen Schaden nimmt. Ein BIOS / UEFI – Update kann im Falle eines Fehlers nicht mehr deinstalliert werden. Bei einem misslungenen BIOS-Update ist dein PC oder dein Notebook in aller Regel tatsächlich physisch defekt.

Im Klartext: Wenn dein Rechner zufriedenstellend funktioniert, dann ändere nichts am System und experimentiere nicht herum. Hier gilt die Devise: Never change a running system. Ein BIOS-Update solltest  du nur dann durchführen, wenn dieses nachweislich einen gravierenden Fehler beseitigt.

Solltest du wirklich ein Update durchführen müssen, dann kannst du in unserem Artikel „BIOS-Update schnell und einfach in 4 Schritten“ nachlesen, wie dies funktioniert.

Titelbild: © Gudellaphoto – Fotolia.com
Bilder: © Pixabay

Kommentare anzeigenKommentare ausblenden

Kommentar schreiben