Windows Kontozwang
Windows 11 bringt vieles – manches gut, anderes fragwürdig. Eine „Neuerung“ welche hohe Wellen schlägt ist die neu eingeführte Kontopflicht. Noch nicht mitbekommen? Es geht darum, dass unter Windows 11 jetzt die Notwendigkeit für ein Microsoft-Konto eingeführt wird. Ohne das Ganze jetzt an und für sich gut oder schlechtreden zu wollen möchte ich hier einmal die Vor- und Nachteile dieser Neuerung beleuchten.
Wie ist der aktuelle Stand?
Bisher (Mai 22) ist es bei der Homeversion von Windows 11 so, dass man ein Microsoft-Konto und zwingend eine Internetverbindung brauchte um die Installation abzuschließen. Lediglich in der Pro-Version war es bislang noch möglich mit einem lokalen Konto die Installation durchzuführen.
Wie man dem „Windows 11 Insider Preview Build 22557“ entnehmen kann, hat Microsoft angekündigt:“ If you choose to setup device for personal use, MSA will be required for setup as well“. Bedeutet auf Deutsch:“ Wenn Sie sich dafür entscheiden, das Gerät für den persönlichen Gebrauch einzurichten, ist MSA [= Microsoft Account- Anm. d. Verf.] auch für die Einrichtung erforderlich“.
Sinngemäß bedeutet das einfach bei Installation muss man sich wie bei Windows 11 Home mit einem Microsoft-Konto anmelden.
Es gibt hier natürlich auch – wie immer – einfache „Tricks“ das zu umgehen, wie einfach ein falsches Passwort eingeben, denn dann bekommt man die Möglichkeit für ein Lokales Konto zu erstellen.
Doch was bringt es eigentlich ein MSA anzugeben und was spricht dagegen?
Vorteil 1: Einfache Anmeldung bei allen Diensten
Der offensichtlichste erste Vorteil ist, dass man bei allen Microsoft-Diensten automatisch angemeldet werden kann. Office, Edge, Microsoft-Store. Alles wird eingerichtet. Man muss sich also nicht separat verknüpfen und das ganze dann bspw. nach einem größeren Update wieder manuell eingeben. Es bleibt ein Single-Sign-Up. Einmal mit Microsoft-Konto angemeldet braucht man sich in den üblichen Apps und Anwendungen nicht erneut anmelden. Man braucht natürlich nicht zwangsläufig eine Anmeldung. So lässt sich der Edge Browser natürlich problemlos auch ohne Anmeldung nutzen, ebenso wie die Microsoft-Store App. Eine Anmeldung empfiehlt sich jedoch, da man hierdurch im Edge Browser Einstellungen und Daten wie Lesezeichen und Ähnliches übernehmen kann. Durch Anmeldung im Store kann man auf jedem Gerät problemlos gekaufte Software wieder installieren.
Vorteil 2: Synchronisation
Ein Weiterer, sehr großer Vorteil ist OneDrive, die Cloud-Lösung seitens Microsoft. Wenn du mehr als ein Gerät besitzt und auch an diesen regelmäßig arbeitest oder spielst, ist die Cloud ein wahrer Segen. Wenn du dich an beiden Windowsgeräten mit deinem Microsoft-Konto anmeldest kannst du deine Daten problemlos mit allen verbundenen Geräten teilen. Design übernehmen? Gleicher Desktop auf jedem Gerät? Spielstände, Mods, Dokumente einfach auf jedem anderen Gerät weiternutzen. Klar, bietet das auch einen „Bonus“ beim neuen Aufsetzen eines Rechners, da alle Dateien dann anschließend direkt in der Cloud vorhanden sind, aber die Möglichkeit die Dateien über eine separate Platte aufzuspielen bleibt natürlich und erfordert auch kein Internet. Allerdings werden auch aktivierte Windows-Keys (Lizenzen) bequem an das Microsoft-Konto geknüpft. Speicherst du den Key auf Festplatte und diese geht kaputt oder du verlierst den Zettel, dann ist die digitale Lösung eine gute Option. Zudem kannst du auch im Verlustfall dein Gerät orten.
Nachteil Datenschutz
Ein Nachteil über den man natürlich reden muss ist der Datenschutz. Windows sammelt natürlich eine Menge Daten über Nutzerverhalten, Versionen, etc. Auch wenn man hiergegen kaum etwas machen kann. Eine ziemlich ausführliche Liste findest du im Übrigen hier unter administrator.de von Frank. Natürlich lässt sich die Datensammlung auch zumindest etwas einschränken, wie wir in unserem Blogbeitrag Windows 10 – So beendest du die Datensammlung erklären.
Eigene Meinung
Zusammengefasst finde ich, dass hier die Vorteile die Nachteile deutlich überwiegen. Die Cloud-Funktion ist super praktisch, die Anmeldung bei Diensten, Konten etc. ist sehr bequem und ermöglicht reibungslose Arbeit. Ich persönlich störe mich auch nicht an der „Datensammlung“, lediglich der Zwang zu Edge bei der Nutzung von Suchen und der Bing-Zwang stören mich, da ich für mich meine persönlichen Standardprogramme wie Opera verwenden möchte, aber hierfür gibt es natürlich auch Workarounds. Zusätzlich sehe ich die Datensammlung als teilweise notwendig. Bezahle ich für einen Dienst, hat dieser trotz Allem meine Daten (Adresse, Bankdaten, etc.) auf Grund der Rechnungsnotwendigkeit. Das Einzige was wir machen können ist die Sammlung zu reduzieren, wenn man das möchte, oder eben mit der Analyse meines Nutzerverhaltens zu leben, wobei ich immer noch auf die erste Werbeanzeige warte, welche mich zu einem Kauf bewegt.
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