ESM-Computer Magazin
Nachhaltigkeit

Gelebte Nachhaltigkeit im Alltag

Gelebte Nachhaltigkeit im Alltag

Refurbished: gelebte Nachhaltigkeit

Der Klimawandel ist derzeit in aller Munde. Man begegnet kaum noch einer Nachrichtensendung, einem Podcast oder einer öffentlichen Diskussion, die sich nicht in irgendeiner Weise mit diesem Thema aus einander setzt. Es wird debattiert, gestritten und diskutiert, endlose Studien werden ins Land geführt, gefolgt von ebenso endlosen Gegenstudien und parteipolitischen Nebenkriegsschauplätzen. In einem Punkt sind sich aber alle einig: ein einfaches "Weiter so wie bisher", kann und darf es nicht geben, wollen wir die selbst gesteckten Klimaziele noch erreichen.

© Pixabay

Fernab von allen politischen und wissenschaftlichen Diskussionen und Entscheidungen bist vor allem du gefragt. Du als einzelner Mensch, ganz für dich allein genommen kannst in erheblichem Maße dazu beitragen, die Situation ein klein Wenig zum Besseren zu wenden. Wie das gehen soll? Ganz einfach: Durch dein individuelles Konsumverhalten. Und dabei geht es gar nicht um die Änderung von Essgewohnheiten, den Verzicht aufs liebgewonnene Auto, auf hochmoderne Elektronik oder sonst etwas Hochtrabendes. Im Gegenteil! Allein durch den bewussten Kauf von gebrauchter Computerhardware an Stelle von Neugeräten kannst du gelebte Nachhaltigkeit im Alltag umsetzen, ohne dich in irgendeiner Art und Weise einschränken zu müssen. Und das Beste daran: Du kannst auch noch eine Menge Geld sparen!

Kampf dem Elektroschrott

Laut einer aktuellen Untersuchung des Europaparlaments entfallen rund 14% des gesammelten Elektroschrotts in Deutschland allein auf IT- und Telekommunikationsgeräte. Unberührt von dieser Statistik  bleiben noch die zahllosen Altgeräte - vor allem Notebooks und Smartphones - die ihr Dasein in längst vergessenen Kartons auf dem Dachboden fristen und gar nicht erst dem Recycling-System zugeführt wurden. Durchschnittlich wird in deutschen Unternehmen alle vier Jahre die komplette alte IT-Infrastruktur durch neue Geräte ersetzt, ein Privat-PC verrichtet im Schnitt ebenso gerade einmal 4 Jahre seinen Dienst, bevor er durch einen neuen ersetzt wird. Bei Smartphones beträgt die Nutzungsdauer sogar nur die Hälfte, nämlich 2 Jahre. Insgesamt produziert Deutschland allein rund 22% des gesamten Elektroschrott-Aufkommens in der EU, das sind rund 780.000 Tonnen.

Infografik: Vier Staaten produzieren fast zwei Drittel des Elektroschrotts in der EU | Statista Mehr Infografiken bei Statista

Refurbished vermeidet Müll und schont Ressourcen

Laut Statistik produzierte bereits im Jahr 2016 jeder Deutsche sage und schreibe 22,8 kg Elektroschrott pro Jahr. Dies liegt natürlich nicht allein an ausrangierter Computerhardware, selbige trägt jedoch einen großen Teil zu diesem Müllberg bei. Die Entsorgung des Elektroschrotts stellt hingegen ein immer größer werdendes Problem dar. Ein Großteil dieses Müllberges wird in die Schwellenländer Asiens und Afrikas exportiert. Die Entsorgung der Altgeräte dort erfolgt meist per Hand und mit den einfachsten Mitteln. Kinderarbeit ist dabei eher die Regel als die Ausnahme.

Schrotthaufen mit Hafenkran

© animaflora – Fotolia.com

Sicherheits- oder Umweltschutzauflagen existieren nicht.

Nicht recyclebare Teile und sogar Gefahrenstoffe landen auf riesigen Müllhalden und verseuchen die Umgebung. Die Recyclingquote bei Metallen liegt bis heute bei lediglich 15 Prozent in den Entwicklungsländern im Vergleich zu 70 Prozent in den westlichen Industrienationen. Doch selbst wenn sich die Entsorgungsfrage bei Computer nicht derart dramatisch stellen würde, bliebe der extrem hohe Energieaufwand der Produktion. Die Herstellung eines einzigen neuen PCs kostet heute etwa 3.000 Kilowattstunden Energie, wie es vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie errechnet wurde. Das ist mehr als der jährliche Strombedarf eines Zwei-Personen-Haushaltes.

Ein PC mit 150 Watt Stromverbrauch kann mit dieser Menge an Energie immerhin mehr als sechs Jahre acht Stunden täglich laufen. Wenn du dich also für Hardware aus zweiter Hand entscheidest, dann leistest du daher nicht nur einen wichtigen Beitrag zum schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen und zum Umweltschutz sondern demonstrierst auch, dass sich Technikbegeisterung und ökologisches Handeln nicht gegenseitig ausschließen.

Was bedeutet eigentlich "refurbished"?

Gibst du das Wort "refurbished" bei Google Translate ein, dann erhältst du die Übersetzung "renoviert". Dies bringt den Sachverhalt schon ziemlich gut auf den Punkt. Denn bevor die PCs und Notebooks in den Handel gehen können, sind zunächst einige Arbeitsschritte notwendig, um die Geräte fit für ihr zweites Leben zu machen. Willst du wissen, wie so eine Wiederaufbereitung im Detail funktioniert, dann sei ein Blick in unsere Artikel Der Refurbishing-Prozess bei gebrauchten Laptops bzw. Der Refurbishing-Prozess bei gebrauchten Computern empfohlen.

Computer Reinigung

© ESM-Computer

Datenschutz hat beim Refurbishing gebrauchter Hardware oberste Priorität. Alle Geräte, die nach dem Ende der ersten Nutzungsdauer von Unternehmen veräußert werden, haben daher eine zertifizierte Datenlöschung hinter sich. Das ist zum einen notwendig, damit niemand unbefugt sensible Unternehmensdaten rekonstruieren kann, zum anderen kann so der Käufer eines Gebraucht-PCs aber auch wirklich sicher sein, dass sein Rechner frei von Schadsoftware ist. Aber natürlich ist Datensicherheit nicht das Einzige, das beim Handel mit refurbished Computern wichtig ist. Selbstverständlich muss auch ein guter technischer Zustand der Ware gewährleistet sein. Daher durchlaufen alle Rechner vor dem Verkauf eine Überprüfung, in der die Systemkomponenten getestet und die genauen Gerätekonfigurationen ermittelt werden. Wurden defekte Teile identifiziert, erfolgt ein Austausch. Ist ein Computer verkauft, wird zunächst das Betriebssystem installiert und anschließend das Gerät innen und außen gründlich gereinigt, ehe es an den Kunden übergeben wird.

So kannst du dir sicher sein, dass dein neuer Gebrauchter sowohl ansprechend aussieht, als auch einwandfrei funktioniert. Nur so hast du noch viele Jahre Spass an deinem neuen Gerät.

Neugeräte besitzen enormen Wertverfall

gestapelte Münzen

© bildergala - Fotolia.com

Der Wertverfall von Computern mit Windows oder Linux als Betriebssystem ist enorm. Als Faustregel gilt, dass diese PCs und Notebooks pro Jahr rund die Hälfte ihres aktuellen Wertes einbüßen. Ein Computer, der einmal 1.000 Euro gekostet hat, ist also vier Jahre später nur noch 125 Euro wert. Wäre der Windows- oder Linux-PC als Kapitalanlage gedacht gewesen, hätte man in dieser Zeit demnach einen sensationellen Verlust von 87,5 Prozent gemacht.

Etwas weniger dramatisch sieht es hingegen bei Apple-Computern aus. Als vor einigen Jahren Griechenland kurz vor dem Staatsbankrott stand, die Bankautomaten kaum noch Geld ausgaben und Überweisungen auf ausländische Konten nicht mehr möglich waren, versuchten viele Griechen – so gut es eben ging und von Panik getrieben – ihre Ersparnisse zu retten und kauften massenhaft neue iMacs und MacBooks. Der Grund für den Run: Apple-Rechner verlieren im Gegensatz zu anderen wieder schnell veräußerbaren Konsumartikeln unterdurchschnittlich an Wert. Der Preis eines gut erhaltenen Mac liegt auch vier Jahre nach Kauf immerhin noch bei rund der Hälfte des Neupreises.

Auch gebraucht immer noch up-to-date

Schultafel mit dem Wort Update

© Pixabay

Bereits seit einiger Zeit ist ein Trend zu beobachten, dass die Hardware-Anforderungen für neue Software relativ konstant bleiben. Jüngstes Beispiel hierfür ist das Betriebssystem Windows 10. Dieses gibt sich im Wesentlichen mit der gleichen technischen Grundausstattung zufrieden, wie die Vorgängerversionen.

Hast du dir zum Beispiel im Jahre 2013 einen PC oder ein Notebook mit einem 2GHz-Prozessor,  4 bis 8 GB Arbeitsspeicher und einer DirectX 9-Grafikkarte gekauft, was für damalige Verhältnisse schon ein Oberklasse-Computer war, dann ist dein Gerät auch heute noch absolut problemlos für das neueste Windows-Betriebssystem geeignet. Und dabei immerhin schon 10 Jahre alt.

Noch jüngere Computer sind damit also auch in den kommenden Jahren durchaus noch allen täglichen Anforderungen gewachsen.

Eine ähnliche Entwicklung wie bei den Betriebssystemen ist auch bei ERP-Systemen zu beobachten. Der ERP-Branchenprimus SAP beispielsweise wirbt sogar explizit für die geringen Hardware-Anforderungen der eigenen Software-Lösungen. Tatsächlich – so heißt es auf der Unternehmensseite – liegen die Arbeitsplatz-Systemanforderungen für die ERP-Mittelstandskomplettlösung SAP® Business One lediglich bei einem PC mit Intel Pentium 4-Prozessor und 2 GB freiem Festplattenspeicher. Sogar Windows XP in der 32 Bit-Professional-Variante könne genutzt werden, um mit dem ERP-Vollprogramm zu arbeiten.

Noch besser stellt sich die Situation für gewerbliche Anwender dar. Diese surfen mit Ihrem Computer meistens ausschließlich im Internet, nutzen typische Office-Programme und schreiben E-Mails. Die Systemanforderungen von E-Mail-Clients, Browsern, Word, Excel und Co. sind so gering, dass selbst ein zehn Jahre alter PC mit Einkernprozessor und 800 MHz Taktfrequenz ausreicht, um flüssig arbeiten zu können.

Gebrauchte Hardware entlastet den Geldbeutel

Sparschwein mit Münzen Grafik

© Pixabay

Stell dir vor, du willst deine vierköpfige Familie mit neuen Notebooks versorgen. Du und dein Partner bzw. deine Kinder sind eher durchschnittliche Computer-Anwender. Ihr benutzt den Laptop vor allem für typische Office-Aufgaben, das Internet oder für das gelegentliche Schauen eines Filmes. Dir stehen für die EDV-Ausstattung insgesamt 1.000 Euro zur Verfügung und jedes Familienmitglied soll am besten seinen eigenen Computer erhalten. Worauf wirst du beim Kauf wohl achten?

Sehr wahrscheinlich auf den Preis der mobilen Rechner. So gaben immerhin 51,1 Prozent der Teilnehmer einer Deutschland-Studie des US-Chipherstellers Intel an, beim Kauf eines neuen Rechners hauptsächlich auf den Preis desselben zu achten. Gleich danach folgte mit wenig Abstand der Prozessor. 50,1 Prozent der Studienteilnehmer bezeichneten ihn als eines der entscheidenden Kriterien beim Kauf eines neuen Computers.

Natürlich gibt es auch schon fabrikneue Notebooks für 250 Euro pro Stück. Bei der Ausstattung musst du dann aber freilich Abstriche machen. Statt eines leistungsstarken Intel Core i5-Prozessors gibt es in dieser Preisklasse lediglich einen müden Intel Atom-CPU. Statt vier nur zwei Gigabyte Arbeitspeicher, und ein vorinstalliertes gängiges Betriebssystem wie Windows oder gar ein optisches Laufwerk sucht man meist vergeblich bei den Geräten mit durchschnittlich 11,6 Zoll Displaygröße.

Im Grunde sind die Geräte also keine wirkliche Alternative zu vollwertigen Laptops, wie sie der Gebrauchtfachhandel mehrheitlich vertreibt.

 

Titelbild: Pixabay

 

Richard

Richard aka Richie ist bekennender Computerfreak seit Windows 3.11 - Zeiten. Wenn er nicht mit dem Motorrad auf diversen Alpenpässen unterwegs ist, verbringt er seine Freizeit meist vor dem heimischen PC mit diversen MMORPGs oder Aufbaustrategiespielen. Nebenbei ist er auch begeisterter Hobby-Imker und für die ESM-Bienenvölker zuständig 🙂

0
0
Richard

Richard aka Richie ist bekennender Computerfreak seit Windows 3.11 - Zeiten. Wenn er nicht mit dem Motorrad auf diversen Alpenpässen unterwegs ist, verbringt er seine Freizeit meist vor dem heimischen PC mit diversen MMORPGs oder Aufbaustrategiespielen. Nebenbei ist er auch begeisterter Hobby-Imker und für die ESM-Bienenvölker zuständig :-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert