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Kaufberatung

Kaufberatung – Die perfekte Festplatte

Kaufberatung – Die perfekte Festplatte

Kaufberatung - Die perfekte Festplatte

Ein potenter Prozessor, eine ausreichende Menge Arbeitsspeicher und eine flinke Grafikkarte (oder analog dazu ein Grafikchip auf dem Mainboard) kennzeichnen heutzutage einen guten PC. So zumindest die Antwort der meisten unserer Kunden, wenn Sie nach den wichtigsten Merkmalen Ihres neuen Rechners befragt werden. Die Festplatte erwähnen unsere Kunden seltsamerweise - wenn überhaupt - erst im dritten oder vierten Satz. Doch wie kommt es dazu?

Mindestens genauso wichtig für einen top-performanten Computer  ist eine solide - und vor allem eine für deine individuellen Bedürfnisse passende - Festplatte. Während die meisten User ganz genaue Vorstellungen von Prozessor- und Grafikleistung haben, stoßen wir bei unserem alltäglichen Kundenservice jedoch immer wieder auf eine große Ratlosigkeit beim Thema Festplatten. Wenn der Prozessor eines Computers wie so oft gerne als dessen Herz bezeichnet wird - dann gebührt der Festplatte mindestens der Status der Lunge, um bei diesem Vergleich zu bleiben. Ohne eine Festplatte würde dein Computer nicht einmal hochfahren, da es keinen Ort gäbe, wo das Betriebssystem gespeichert werden könnte. Mehr als ein paar Optionen über das BIOS bzw UEFI hättest du dann nicht.

SSD-Festplatte oder doch lieber HDD?

Den Begriff SSD haben die meisten mittlerweile wohl schon irgendwo einmal gehört. Eine genaue Vorstellung, wie die selbige funktioniert, worin die Unterschiede zur konventionellen HDD liegen, und wann das eine oder das andere sinnvoller ist, haben jedoch nur die Wenigsten. Diesen Umstand wollen wir heute mit unserer kleinen Kaufberatung ändern.

Prinzipiell hast du heute zwei Arten von Festplattenspeichern zur Auswahl. Auf der einen Seite steht die klassische und schon seit Jahren bewährte HDD-Festplatte. Diese eignet sich vor allem durch den unschlagbar günstigen Preis für die Speicherung großer Datenmengen. Auf der anderen Seite des Rings steht die deutlich modernere SSD-Festplatte, die vor allem durch irre schnelle Datenübertragungsraten punkten kann. Doch wie viel Speicherplatz brauchst du wirklich? Welche Art der Festplatte eignet sich für deine Bedürfnisse? HDD, SSD, oder vielleicht sogar beides?

Bevor  wir uns an einer Antwort auf diese Fragen versuchen, zunächst noch einmal eine kurze Zusammenfassung der beiden Technologien.

Was ist was Teil 1 - HDD-Festplatte

HDD-Festplatte

Wie oben bereits erwähnt, ist die HDD der Klassiker unter den Massenspeichern. Das Prinzip dahinter ist genauso einfach wie genial und schon seit Jahren bewährt. Ein Hard Disk Drive, so die ausführliche Bezeichnung, ist ein magnetisches Speichermedium. Das bedeutet, dass alle Daten von einem Schreib-Lese-Kopf in kreisförmigen Spuren auf eine oder mehrere rotierende Scheiben "aufmagnetisiert" werden. Die magnetisch empfindliche Beschichtung der Scheibenoberfläche wird dabei völlig berührungslos in einem bestimmten Muster magnetisiert. Durch dieses Muster zweifelsfrei codiert werden die Daten dauerhaft gespeichert.

Vorteile einer HDD:

- große Speicherkapazität
- geringer Kaufpreis
- lange Lebensdauer
- seit Jahren bewährt & zuverlässig

 

Nachteile einer HDD:

- relativ langsam
- Vibrationen und Geräusche (bewegliche Teile)
- geringe Robustheit und Strapazierfähigkeit
- relativ klobig und schwer

 

Was ist was Teil 2 - SSD-Festplatte

SSD-Festplatte obenDie Abkürzung SSD steht dagegen für den englischen Begriff Solid State Drive, zu deutsch Halbleiterlaufwerk. Die Daten werden dabei auf Flash-Speicherbausteinen, die wiederum aus Halbleitern bestehen, gespeichert. SSDs besitzen im Vergleich zu den HDDs keine beweglichen Bauteile mehr und sind daher im Betrieb absolut lautlos und unempfindlich gegenüber Erschütterungen. SSDs haben zusätzlich den Vorteil einer hohen Schreib- und Lesegeschwindigkeit und sind so einer "klassischen" HDD in puncto Geschwindigkeit weit voraus.

Vorteile einer SSD:

- sehr schnelle Datenübertragung
- geringer Stromverbrauch
- absolute Geräuschlosigkeit
- Stoßfestigkeit

 

Nachteile einer SSD:

- hoher Anschaffungspreis
- geringere Kapazität
- zumindest theoretisch: kürzere Lebensdauer
- bei Defekt: kaum Wiederherstellungschancen

 

Zum Weiterlesen:

Wenn du mehr über die Funktionsweise einer SSD wissen willst, dann empfehlen wir dir die Lektüre unserer Artikel "Mythos SSD - 9 Fragen zum beliebten Massenspeicher" sowie "Warum brauchst du eine SSD?". Über die - nur theoretisch existierende - geringere Lebensdauer einer SSD sind wir in unserem Beitrag "7 Tipps für eine längere Lebensdauer deiner SSD" nochmal im Detail eingegangen. Hier lohnt sich ebenfalls ein vertiefender Blick, wenn du mehr Infos zum Thema suchst.

Speichere deine Daten klug!

HDD-Festplatte

- Speicherintensive Spiele
- Fotos, Videos, Musik
- Datensicherungen und Archive

SSD-Festplatte

- Daten, die permanent gebraucht werden
- Betriebssysteme des PCs
- Datenbank-Anwendungen

Seit einigen Jahren schon befinden sich die Verkaufspreise für SSDs im freien Fall, so dass selbige auch für Privatpersonen erschwinglich werden. Allein durch den Einbau einer SSD sowie die Installation des Betriebssystems auf dieser werden Bootzeiten erreicht, von denen frühere User nur träumen konnten. Werte kleiner 30 Sekunden sind heutzutage eher die Regel, als die Ausnahme.

Nur logisch, dass der Einbau einer SSD noch weit vor allen anderen Maßnahmen die erste Sofortmaßnahme zur Leistungssteigerung von Privatrechnern geworden ist.

Als erste Erkenntnis kannst du also vermerken: Das Betriebssystem gehört idealerweise nicht auf die HDD, sondern auf eine SSD installiert. Zusammen mit Anwendungen, die häufig abgerufen werden und/oder bei denen viele Daten gelesen und geschrieben werden müssen. So sorgst du schon einmal für einen satten Leistungsschub für deinen Rechner.

Der Fairness halber muss aber auch erwähnt werden, dass moderne Betriebssysteme auch auf HDDs noch hervorragend laufen. Voraussetzung ist hierbei allerdings das Vorhandensein von ausreichend Arbeitsspeicher. Eine Überforderung des RAMs und damit eine große Auslagerungsdatei auf einer langsamen HDD-Festplatte sind der Tod jeder Performance-Bemühungen.

Große Datenmengen, auf die du nicht laufend zugreifen musst, wie zum Beispiel deine Musiksammlung, deine Fotoalben usw, speicherst du am Besten nach wie vor auf der HDD. Ganz einfach deshalb, weil der Preis pro Gigabyte bei HDDs unvergleichlich günstig ist und du so jede Menge Speicherplatz für richtig kleines Geld bekommen kannst.

Zwischenfazit: Nicht entweder oder, sondern sowohl als auch! Eine HDD-Festplatte, klug kombiniert mit einer SSD, vereint die Vorteile beider Technologien in deinem Rechner.

Diese 3 Punkte sind beim Kauf wichtig!

1: Die Schnittstellen (HDD / SSD):

Die SATA-Schnittstelle ist nach wie vor der universelle Alleskönner. Sowohl HDDs als auch SSDs werden meistens via SATA-Schnittstelle (meistens SATA III) mit deinem Mainboard verbunden. Nur sehr langsam wird SATA im Bereich der SSDs durch den M.2-Standard verdrängt. M.2-SSDs sind noch einmal ein ganzes Stück kleiner und schneller als herkömmliche SATA-SSDs und kommen ganz ohne Kabel aus. Nachteil der Geschichte: Du brauchst einen extra Steckplatz auf dem Mainboard. Fehlt dieser, und du willst dennoch eine M.2 einbauen, führt am Neukauf eines Mainboards kein Weg vorbei.

HDD-Festplatten werden generell nur noch über den SATA-Port betrieben.

2: Den IOPS-Wert (SSD):

Eine der gängigsten Benchmark-Größen für eine SSD ist der sogenannte IOPS-Wert. Diese etwas sperrige Abkürzung steht für Input/Output per Second und beschreibt die Zeit der Lese- und Schreibvorgänge in Sekunden. Die schnellsten SSDs auf dem Markt schaffen aktuell bis zu 900.000 IOPS. Allerdings ist auch dieser Wert - wie so vieles beim Thema Benchmark - eher theoretischer Natur und sollte keinesfalls als absolute Größe gesehen werden. Aussagekräftig ist dieser Wert nur in einer vorab definierten und immer gleichen Test-Umgebung. Er dient allerdings dennoch als ein erster Anhaltspunkt für die Geschwindigkeit deiner SSD.

3: Die Level-Ebene (SSD):

Die genaue Art des Flashspeichers einer SSD wird anhand der Verfügbarkeit der Speicherzellen benannt. Hier gibt es hauptsächlich drei Ebenen: Single Level Cell (SLC), Multi Level Cell (MLC) bis hin zur Triple Level Cell (TLC). Am leistungsstärksten ist hierbei der TLC-Standard. Bei diesem werden die Speicherzellen auf 3 Ebenen gleichzeitig angesprochen.

Finde deine perfekte Kombination!

Die Frage nach der bestmöglichen Größe und Kombination des Festplattenspeichers Hängt immer auch mit deinen individuellen Gewohnheiten als User zusammen. Welche Ansprüche stellst du ein deinen Rechner? Welche Bedürfnisse hast du im täglichen Gebrauch? Die Antworten auf diese Fragen dürften so vielfältig sein, wie die Nutzer selbst. Obwohl deshalb jede pauschalisierte Empfehlung natürlich sehr schwierig ist, haben wir dennoch versucht, die 4 gängigsten Nutzerprofile für dich zu beschreiben.

...für den Beruf

Natürlich immer etwas abhängig von deiner genauen Branche, sollte eine große Menge an Speicherplatz zur Verfügung stehen. Hier können bedenkenlos alle Dokumente, Emails und Excel-Tabellen abgelegt werden, während das Betriebssystem auf einer schnellen SSD Platz findet. Unsere Empfehlung: Eine 2 TB-HDD in Kombination mit einer SSD 128 GB.

..für Multimedia

Im Multimedia-Bereich gilt ein ganz einfacher Grundsatz: Zuviel Speicherplatz haben, geht nicht! Die umfangreiche MP3-Sammlung oder das Video-Archiv belegt gerne mal mehrere hundert Gigabyte an Kapazität. Unsere Empfehlung daher: Lieber auf die SSD verzichten und stattdessen 2 HDD-Festplatten mit jeweils 2 oder 4 TB Kapazität einbauen.

...für Games

Aufwendige Spiele, viel Speicherbedarf und gleichzeitig viel Performancehunger. Der ewige Fluch der Gamer ;-). Ganz davon abgesehen, dass moderne Spiele sehr viel Speicherplatz belegen, verlangen sie vor allem durch häufiges Abspeichern und Laden von Spielständen zudem auch eine schnelle Lese- und Schreibgeschwindigkeit. Hier gilt: Die SSD kann gar nicht groß und schnell genug sein. Mit einer konventionellen HDD werden die meisten Gamer heutzutage nicht mehr so recht glücklich werden. Unsere Empfehlung: eine SSD mit mindestens 1TB Speicherplatz - besser sogar 2 davon.

Was verwendest du?

Wir hoffen, wir konnten dir diesmal einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, mit dem dir dein nächster Rechnerkauf vielleicht etwas leichter fällt. Was verwendest Du aktuell für Speicher(-kombinationen)? Lass es uns wissen! Wir freuen uns auf deine Erfahrungen!

 

Titelbild / Bilder: © ESM-Computer GmbH
Quellen: eigene Erfahrung / pcwelt.de

Richard

Richard aka Richie ist bekennender Computerfreak seit Windows 3.11 - Zeiten. Wenn er nicht mit dem Motorrad auf diversen Alpenpässen unterwegs ist, verbringt er seine Freizeit meist vor dem heimischen PC mit diversen MMORPGs oder Aufbaustrategiespielen. Nebenbei ist er auch begeisterter Hobby-Imker und für die ESM-Bienenvölker zuständig 🙂

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Richard

Richard aka Richie ist bekennender Computerfreak seit Windows 3.11 - Zeiten. Wenn er nicht mit dem Motorrad auf diversen Alpenpässen unterwegs ist, verbringt er seine Freizeit meist vor dem heimischen PC mit diversen MMORPGs oder Aufbaustrategiespielen. Nebenbei ist er auch begeisterter Hobby-Imker und für die ESM-Bienenvölker zuständig :-)

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