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Es stellt sich immer wieder die Frage ob Windows 10 (Pro) ein zusätzliches AntiVirus-Programm benötigt. Da wir die damit einhergehenden Problematiken auch sehr oft in Fernwartungen als Fehlerquelle identifizieren möchten wir im Folgenden Beitrag mit Mythen rund um den Anti-Virus (AV) Bereich aufräumen. Genauer auf den Windows 10 Defender gehen wir außerdem in unserem Beitrag Windows 10: höchste Sicherheit mit Bordmitteln ein.

  1. Generell
  2. Defender damals vs. Heute
  3. Zusatzprogramme nötig?
  4. AV überflüssig? / Daseinsberechtigung
  5. Tipps gegen Viren
  6. Zusammenfassung

Generelles zu Anti-Virus-Programmen

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass Software gegen Schad-Software niemals (!) 100%igen Schutz bieten kann. Jede Software hat Fehler und keine ist perfekt. Es ist im generellen so, dass man sich, überspitzt gesagt, mit jedem zusätzlich installierten Programm neue Sicherheitslücken bzw. eher Angriffsflächen schafft und auch AV-Systeme sind hier keine Ausnahme. Eine Viren-Scanner-Software und Ähnliches benötigt zudem oft Systemressourcen und verlangsamt mit durchgängigem Scannen im Hintergrund das Gerät. Hier sticht dann bspw. der Defender heraus, da er nur ca 0,1% der Systemleistung benötigt.

Defender damals vs. Heute

Tablet Datenumgebung Cyberattack
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der Defender war nicht immer so gut wie heutzutage, nicht mal im Ansatz. Der Windows Defender begann seine Existenz im Jahr 2005 und hieß damals in einer ersten Beta noch „AntiSpyware“ (vom gleichnamigen Unternehmen, welches durch Microsoft aufgekauft wurde). Dementsprechend hatte der Defender – wie der Name bereits verrät – anfangs lediglich die Aufgabe Spyware zu finden und war noch kein AntiVirus-Programm oder Ähnliches.

Mit Windows 7 wurde das Programm dann zu einem „Virenschutz“ um- bzw. ausgebaut um dem System hierbei eine integrierte, hauseigene Sicherheitslösung mit zu geben. Aus jener Zeit stammt auch der schlechte Ruf des nun getauften „Windows Defender“. Der Defender war gelinde gesagt eine einzige Katastrophe. So ziemlich jede andere AntiVirus-Software Schnitt bei weitem besser ab als die „Lösung“ des Redmonder Konzerns, was auch nicht schwierig war, denn der Defender landete in den meisten Tests auf dem letzten Platz.

Im Dezember 2017 passierte jedoch etwas. Eine radikale Veränderung. Microsoft hat den Defender scheinbar von Grund auf erneuert. Viele vermuten, dass der Auslöser hierfür war, dass Google kurz zuvor eine gravierende Sicherheitslücke im Defender fand – ein Skandal. Zwar kein großer, da bekannt war, dass der Defender nahezu nutzlos ist, aber naja.

Folglich wurde der Defender komplett verändert und erreichte erstmals in unabhängigen deutschen und Österreichischen Tests die volle (!) Punktzahl. Seither zählt der Windows Defender zu einem der besten AntiVirus-Systeme des Planeten und ist dabei noch völlig kostenlos in Windows integriert!

Zusatzprogramme nötig?

Diese Frage zu beantworten gestaltet sich als schwierig. Prinzipiell reicht aktuell bei Windows-Systemen definitiv der eigene Defender absolut aus, denn wie oben bereits erwähnt bringt jede zusätzliche Software, wie Anti-Virus-Programme nur mehr Systemlast und ebenfalls eigene Sicherheitslücken mit. So graben sich AV-Systeme auch immer sehr tief in´s System ein um entsprechende Scanns nach Schadsoftware durchführen zu können. Bereits 2014 sagte der Symantec (Norton) Vizepräsident für Computersicherheit, dass kommerzielle Antivirus-Software „tot“ sei. Man kann hier schlichtweg nicht mehr verdienen, besonders da bspw. das weitverbreitete Windows eine eigene, kostenlose, gute AV-Software mit on-Board hat.

Daseinsberechtigung für AntiVirus-Programme?

Mit welcher Berechtigung werden dann noch immer AV-Systeme angeboten? Nunja, auch hier haben die Angebote auch deutlich zugenommen. Man konzentriert sich nun auf das Gesamtpaket. So wird bei den bezahlpflichtigen Abos nicht nur ein Anti-Virus-Programm angeboten, sondern bspw. auch VPN-Nutzung, Anti-Phishing-Scans, E-Mail-Scan, teilweise sogar Diebstahlschutz. Nach wie vor werden AV-Systeme allerdings hauptsächlich über Angst beworben. Man erhält oft wenn man die kostenlose Version installiert Meldungen wie „Ihr System läuft nicht optimal“ / „Es besteht Leistungsverbesserungspotenzial“ oder Ähnliches. Selbst wenn man ein frisch aufgesetztes System hat.  Das ist reine Panikmache, welche den Kunden zum Kauf der Software animieren soll. Zusätzlich werden bei den Standardinstallationen, wenn man nicht darauf achtet, andere Programme von Werbepartnern mitinstalliert, wie zum Beispiel Search-Toolbars im Browser, Toolboxen, angebliche „Treiberupdate“-Programme uvm. Diese fügen sich dann auch oft direkt dem Autostart hinzu, was das Starten des Geräts erheblich ausbremst und das Betriebssystem allgemein verlangsamt.

Tipps gegen Viren

Cyber-crime yellow
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der beste Schutz ist brain.exe, also der eigene Verstand. Es ist wichtig sich ein Bewusstsein für normale Links und Betrugs-Links zu entwickeln. Generell erstmal nichts anklickt, das man nicht kennt und keine dubiosen Websites mit kryptischen Links öffnen sollten schonmal einiges machen.

Werbung welche im Browser á la „Ihr Gerät ist infiziert!!!“ aufploppt  sollte auch definitiv NICHT angeklickt werden, denn das kann durchaus bereits Viren, Malware und Ähnlichem die Türe öffnen. Der Windows Defender ist gut, sehr gut sogar, doch Viren die der Nutzer ins System bringt, kann das Programm auch nicht abhalten.

Es empfiehlt sich definitiv für´s Surfen einen Ad- und sogar einen ScriptBlocker als Erweiterung zu holen. Damit kann man schon mal die größten Nerv- und Benutzerfehlerquellen eliminieren. Es gibt durchaus Info-Material (auch in Form von Videos) im Internet, die helfen ein Auge für Bad-Links, Phishing und andere Gefahren zu entwickeln. Wer Verantwortungsbewusst mit dem Internet umgeht, wird sich in der Regel auch keine Viren und dergleichen einfangen, bzw. sinkt hierfür die Wahrscheinlichkeit drastisch.

Wichtiger Zusatztipp: Bei der Installation von Programmen bitte auch die einzelnen Punkte durchlesen und nicht einfach „Ok“ oder „Ja“ drücken, sonst hat man ganz schnell viele Dinge auf dem PC die man nicht braucht und Schaden verursachen können.

Zusammenfassung

Im Endeffekt lässt sich das Ganze zu folgendem aufsummieren: Für die meisten Anwender ist ein zusätzlicher „Virenschutz“ absolut unnötig.

Der Windows-Defender reicht absolut aus und hat seinen schlechten Ruf und Zustand bereits vor Jahren hinter sich gelassen. Mehr Programme bringen auch mehr Lücken in´s System und absolute Sicherheit gibt es nicht. Man kann allerdings mit bewusstem und vor Allem Bedachten Handeln die Wahrscheinlichkeit einer Geräteinfizierung drastisch reduzieren. Für den normalen Anwender reicht somit der Windows-Defender absolut aus, sofern man hier auch immer wieder Updates laufen lässt um die Sicherheit aufrecht zu erhalten. Windows 10 „braucht“ somit kein (!) AV-System.

Man fährt also mit dem integrierten Schutz bereits sehr sicher.

Titelbild, Bilder: © Pixabay

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